Renata Nunes
Ein Leben voller Leidenschaft
Im Alter von 10 Jahren habe ich mit dem Tanzen angefangen und werde weitertanzen solange ich kann. Tanzen ist meine Berufung und Flamenco meine Leidenschaft fürs Leben – das Einzige, von dem ich weiß, dass ich es für immer lernen und unterrichten werde. In dieser ewigen Symbiose von Lernen und Unterrichten, die in jeder Kunstform nötig ist, vor allem in einer Kunstform wie Flamenco, die eine so komplexe Kombination von Kultur, Musik und Tradition beinhaltet.
Im Jahr 2000, als ich in São Paulo, Brasilien lebte, kam ich zum ersten Mal mit spanischem Tanz in Kontakt. Es war Liebe auf den ersten Blick und die Leidenschaft, die ich in meinem Herzen verspürte, war so stark, dass ich mich entschied meine Sachen zu packen und nach Madrid zu ziehen. Dort angekommen begann ich Stunden an der renommierten Schule Centro de Arte Flamenco e Danza Española Amor de Díos zu nehmen.
Acht Jahre lang lernte und wuchs ich als Künstlerin unter den Augen von Meistern wie Ciro, La China, Inmaculada Ortega, La Truco und Maria Juncal. Ich spezialisierte mich auf den Schnittpunkt zwischen Flamenco und Theater in "Elocuencia a través del Lenguaje", in dem Kurs designt und geleitet von Eva Yerbabuena und ihrem Team: Juan Ruega (Theaterregisseur), Vicente Palacios (Szenographie), Florencio Ortiz (Beleuchtungstechnik), Gabriel Portillo (Kostüme), Amelia Perez (Kostüme und Bata de cola ), Segundo Falcón (Sänger) und Paco Jarana (Musikdirektor).
Während meiner Ausbildung tauchte ich in die Andalusische Kultur ein und hatte die Möglichkeit als Tänzerin, Lehrerin und Choreographin an den unterschiedlichsten Orten der ganzen Welt zu arbeiten. Von der Türkei (2009) bis Japan (2003), über England (2001/2010), Belgien (2010) und Brasilien (2009-2017), wo ich, während der unterschiedlichen Ausgaben des Internationalen Flamenco Festivals die Bühne mit Künstlern wie La Choni, Inmaculada Ortega, Fernando de La Rua und Yara Castro teilen durfte.
Durch meinen fortwährenden Lerneifer machte ich 2016 meinen Abschluss in Kulturmanagement, motiviert zu großem Teil durch meine Erfahrungen im Kreieren und Produzieren des Projektes Flamenco Calendar in Brasilien. Ein Fotoessay in dem brasilianische Flamenco-Profis und SchülerInnen neben einigen der größten Wahrzeichen São Paulos posieren. Die erste Ausgabe war so erfolgreich, dass die zweite Ausgabe von mehr als 100 Menschen durch Crowdfunding ermöglicht wurde.
Aus dem Drang heraus, die Anatomie des Körpers besser zu verstehen und die Schnittstellen zwischen Flamenco und Theater zu untersuchen, beschäftige ich mich seit 2017 mit der Klauss-Vianna-Technik (TKV) - einer somatischen Herangehensweise an das Tanztraining, die von der zeitgenössischen Tänzerin und Choreografin Klauss Vianna entwickelt wurde – die zum Flamenco-Lernprozess beitragen kann.
Zurzeit lebe ich in der Schweiz und gebe regulären Unterricht in Luzern. Außerdem arbeite ich als Tänzerin, Choreografin und Gastdozentin an unterschiedlichen Orten, immer lernend und immer lehrend, mit dieser lebenslangen Leidenschaft namens Flamencos.